„Im Namen des Vaters“ –
der berühmte Film mit Daniel Day Lewis - basiert auf einem realen Fall. Gerry
Conlon wurde 1974 zusammen mit zwei anderen Männern
und einer Frau zum Opfer der britischen Justiz....
Damals hatte die IRA in
Guildford (nicht weit von London) zwei Bombenanschläge ausgeführt, bei dem fünf
Menschen ihr Leben lassen mussten. Die Conlons waren zufällig zur falschen Zeit
am falschen Ort, und sie waren aus Nordirland – das genügte, um sie 1975 für
die nächsten 15 Jahre hinter Gitter zu bringen. Es war ein schwerwiegendes
Fehlurteil der Justiz, ausgelöst durch den heftigen Aktionismus der Behörden,
der auf die IRA-Terroraktivitäten in London folgte. Strafverfolgung wurde
damals drastisch vereinfacht, „Beweise“ unzureichend recherchiert, ein
Bauernopfer wurde gebraucht, und das ganz schnell – dazu mussten die „Guildford
Four“ herhalten. Es war soweit gekommen, dass man nur Ire sein musste, und
schon wurde man verdächtigt. Es half den Guildford Four auch nicht, dass die
IRA ein Bekennerschreiben herausgab, in dem sie explizit klarstellte, dass sie nichts
mit den vier
Personen zu tun
hatte und dass diese wiederum nichts mit den Anschlägen zu tun hatten.
Shane O’Doherty
und die Conlons begegneten sich im Gefängnis Wormwoods Scrubs. Shane, bereit,
ihnen seine Schreibbereitschaft und seine Kontakte zur Anwältin zugute kommen
zu lassen, setzte sich mit schriftlichen Fürsprachen, Erklärungen und Appellen
für die vier ein. Doch erst 1989 kamen die unschuldig Verurteilten nach einem mühsam
errungenen Berufungsverfahren frei, und schließlich musste sich Tony Blair 2005
stellvertretend für die früheren Regierungen bei den vieren für das Fehlurteil
entschuldigen.
In dem Film „Im
Namen des Vaters“ von 1994 wird Gerry Conlon von Daniel Day Lewis dargestellt. Conlon
selbst, mittlerweile 69 Jahre alt, starb jetzt zuhause in Belfast.
Sehr viele Iren
hatten unter den pauschalen anti-irischen Vorurteilen gelitten, die in den 70er
und 80er Jahren in England grassierten, und die durch den Terror der nationalistischen
IRA und ihrer Gegner, der loyalistischen Front, ausgelöst wurden. Als die
Conlons freigelassen wurden, wurde das in Irland mit Genugtuung registriert. Man
sah sie als Symbolfiguren für das erlittene Unrecht, und so wurde die Nachricht
von Gerry Conlons Tod auch in Derry entsprechend kommentiert. Das Bild zeigt
Shane O’Doherty am 22. Juni 2014 an der Free Derry Corner, wo er dieses
Graffiti vorgefunden hatte.
Die irischen Nachrufe auf Gerry Conlon beschreiben einen Mann, dessen während der Haft schon zerstörtes Leben nach der Freilassung mit Traumatisierung und Krankheit weiterging. Ein armer Kerl, der einfach nur den falschen Pass und den falschen Akkzent hatte.
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